Keine "Touristen" mehr in der Formel 1

Dienstag, 30. Juni 2015

Es liegt nicht an der aktuellen Rennformel, dass junge Fahrer sich sofort zurechtfinden. In den letzten zwei Jahrzehnten wurde das zur Regel. Die Kart-Generation kommt bestens präpariert in der Königklasse an.

Beispiele gefällig? Jaime Alguersuari debütierte beim GP Ungarn 2009 im Alter von 19 Jahren und 125 Tagen. Fernando Alonso war bei seinem Debüt 2001 in Australien 19 Jahre und 218 Tage alt. Jenson Button feierte mit 20 Jahren und 53 Tagen Premiere. Sebastian Vettel im Alter von 19 Jahren und 349 Tagen. Alle drei fanden sich sofort in der höchsten Spielklasse zurecht und wurden später auch Weltmeister.

Unter den Top 30 der jüngsten Fahrer aller Zeiten haben 10 in den Jahren zwischen 2000 und 2009 debütiert. Hören wir nicht immer, dass den Fahrern in dieser Zeit am meisten abverlangt wurde? Alle 10 Newcomer haben später WM-Punkte geholt, Vettel, Button, Alonso, Rosberg und Räikkönen sogar Siege. Wir denken nur, dass es heute jeder schafft, weil es "Touristen" wie einst Pascal Fabre, Rikki von Opel, Esteban Tuero, Giovanni Lavaggi, Alex Soler-Roig oder Emilio Villota nicht mehr gibt.

Der heutigen Generation wird auch vorgeworfen, dass ihren Vorfahren nach dem Rennen wenigstens die Erschöpfung ins Gesicht geschrieben stand. Auch nicht allen. Michael Schumacher stieg meistens aus, als hätte er gerade eine Spazierfahrt hinter sich. Weil er so unglaublich durchtrainiert war. Schumacher stand Modell für seine Nachfahren. Heute sind alle superfit. Sie würden vermutlich auch nicht viel mehr schwitzen, wenn die Autos fünf Sekunden schneller wären.